Wirtschaft, Wissenschaft oder Schule?

Vielleicht kennen Sie diese Situation von sich selbst: Während der Schulzeit lernt man das eine oder andere Unterrichtsfach besonders schätzen, und man überlegt, ob man nach dem Abitur dieses Fach studieren soll. Zwei Möglichkeiten kommen dann in Betracht: ein reines Fachstudium oder ein Lehramtsstudium. Möglicherweise fällt Ihnen persönlich die Entscheidung zwischen Fach- und Lehramtsstudium ohnehin leicht:

  • Wenn Ihr Fachinteresse sehr hoch ist und Sie zugleich wenig Lust verspüren, mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten, dann liegt natürlich ein Fachstudium nahe. Im Verlauf dieses Studiums können Sie dann entscheiden, ob Sie einen stärker wissenschaftlichen Akzent setzen möchten, um später in einer Forschungseinrichtung zu arbeiten, oder ob Sie Ihre Fachwissen eher in Form praktischer Arbeit in der Wirtschaft verwerten möchten. Oft lässt sich auch beides verbinden, und vielleicht ergibt sich auch einmal eine Lehraufgabe in der beruflichen Fortbildung oder an der Universität.
  • Wenn Sie bemerken, dass Ihnen die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen mindestens ebensoviel Freude macht wie die Beschäftigung mit Ihren Lieblingsfächern, dann kann der Lehrerberuf eine ideale Möglichkeit sein, beide Interessengebiete zu verbinden. Der Beruf als Fachlehrer/in an einer Neuen Mittelschule oder an einer allgemein- oder berufsbildenden Schule könnte dann für Sie genau das Richtige sein.

Falls Sie aus diesem Grund einem Lehramtsstudium zuneigen, dann sollten Sie Folgendes bei Ihrer Entscheidung mitbedenken:

  • Als Lehrer/in unterrichten Sie Ihre Lieblingsfächer nicht auf dem Niveau Ihres eigenen Wissens und Verstehens, sondern auf dem intellektuellen Niveau einer bestimmten Altersgruppe von Schüler/innen, und das unter Umständen mehrere Jahrzehnte lang. Es gibt in dieser Zeit sicher viele wissenschaftliche Erkenntnisse in Ihrem Fach, und Sie selbst werden immer wieder Neues dazu lernen. Das können Sie zwar in den Unterricht einfließen lassen, im Wesentlichen werden Sie aber nur die Grundlagen des Faches unterrichten.
  • Für die Schüler/innen ist Ihr Fach nur eines von vielen Unterrichtsfächern, und Sie dürfen nicht damit rechnen, dass sich alle Schüler/innen gerade für dieses Fach interessieren. Viele Schüler/innen werden sich damit zufrieden geben, eine positive Abschlussnote zu bekommen – selbst wenn Sie sich noch so bemühen, den Unterricht attraktiv zu gestalten.
  • Durch die Wahl des Lehramtes können Sie beeinflussen, in welchem Verhältnis der Fachunterricht zum allgemeinen pädagogischen Umgang mit den Schüler/innen steht:
  • Am geringsten ist die Bedeutung des Faches an der Grundschule und an der Sonder- bzw. Förderschule, dafür haben Sie dort ein breites Spektrum an Fächern zu unterrichten.
  • Höher ist die Bedeutung des Faches an der Neuen Mittelschule, wobei es sein kann, dass Sie aus administrativen oder pädagogischen Gründen auch andere Fächer unterrichten müssen als die von Ihnen studierten.
  • Am größten ist die relative Bedeutung des Faches an Sekundar-, Real- oder Oberschulen sowie Gesamtschulen, wobei es sein kann, dass Sie aus administrativen oder pädagogischen Gründen auch andere Fächer unterrichten müssen, als die von Ihnen studierten.
  • Am größten ist die relative Bedeutung des Faches an der Oberstufe der Gymnasien und Gesamtschulen und an den berufsbildenden Schulen. Sofern es an der betreffenden Schulart auch Unterstufenklassen gibt, werden Sie aber immer auch solche Klassen zu unterrichten haben.

Für welche Schulart Sie sich auch entscheiden: Die wesentlichen Aufgaben des Lehrerberufs sind dieselben! Lesen Sie mehr darüber im Informationstext „Das Tätigkeitsprofil von LehrerInnen”.

jm